Jeder vierte ist zu dick (09.03.2002)
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Aus: Neue Presse Coburg 09.03.2002

ÄRZTE SCHLAGEN ALARM:

Jeder vierte Jugendliche ist zu dick

Fettleibigkeit als "globale Epidemie"

Deutschlands Kinder- und Jugendärzte sind entsetzt: Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Übergewicht und Fettsucht.

WEIMAR - Jeder vierte Jugendliche sei zu dick und bei fast jedem zehnten werde Fettleibigkeit, so genannte Adipositas, diagnostiziert, sagte der Homburger Kinderarzt Wolfgang Wahlen am Freitag am Rande des Bundeskongresses der Kinder und Jugendärzte in Weimar. jedes Jahr wachse der Anteil der adipösen Kinder um 0,8 Prozent. Vor allem bei jugendlichen nehme Übergewicht "dramatisch" zu. Nach Zahlen des Thüringer Sozialministeriums hat sich der Anteil adipöser Jugendlicher in 9. Klassen innerhalb von fünf Jahren von vier auf acht Prozent verdoppelt. Für die Medizin sei Adipositas mittlerweile zu einer "globalen Epidemie" geworden.

Folgekrankheiten von Übergewicht seien Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Verkalkung der Gefäße, Herzinfarkt und Schlaganfall, sagte Wahlen. Als Ursachen von Übergewicht und Adipositas nannte er neben Vererbung falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Studien zufolge bewegten sich Kinder heute nur noch durchschnittlich 30 Minuten intensiv, ein zunehmender Anteil bewege sich überhaupt nicht mehr richtig. Nach Stuttgarter Untersuchungen litten 17 Prozent der befragten 13-jährigen Jugendlichen. die täglich mehr als zwei Stunden Fernsehen schauten, unter Übergewicht.

Die Ärzte fordern deshalb, Kindern und Jugendlichen mehr Möglichkeiten zur sportlichen Betätigung zu bieten. Sportplätze dürften nicht zu Parkplätzen umgebaut werden. Sporthallen müssten für die Kinder auch ohne Begleitung durch die Eltern gut zu erreichen sein. Sportvereine sollten sich nicht mehr nur auf den Spitzensport konzentrieren, sondern müssten sich auch um Breitensport kümmern. Die Verkehrs- und Städteplanung sei nur auf den motorisierten Verkehr ausgerichtet, kritisieren die Ärzte. Kinder würden alltägliche Bewegungserfahrungen wie den Fußweg oder das Radfahren zur Schule nicht mehr machen.

Training bereits im Kindergarten

Der Boom der Fitness-Center werde die Bewegungsarmut bei Kindern nicht beheben, sagte Wahlen. In die Fitness-Center gingen nicht die, die es nötig hätten. Möglichkeiten, Übergewicht vorzubeugen, sind nach Ansicht der Experten Ernährungsberatungen über das Säuglingsalter hinaus sowie Körpertraining in Kindergärten. Stationäre Gewichtsreduzierungen seien hingegen wegen ihrer geringen Langzeitwirkung fragwürdig. (ddp)